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Sensenschmied Klaus Stremme

Mit 14 Jahren begann Klaus Stremme 1965 seine Ausbildung zum Sensenschmied im Sensenhammer Kottenhoff, Klodwig und Co. in Hagen-Haspe. Ihm war dabei nicht bewusst, dass er einen aussterbenden Beruf erlernt.

Für Stremme stand die Begeisterung für das Handwerk im Vordergrund, das er schon als Kind kennenlernte. Auf dem Hof seines Geburtshauses stand der Sensenhammer Suberg – für ihn und seine Freunde ein spannender Spielplatz. Da die finanziellen Mittel der sechsköpfigen Familie begrenzt waren, drängten die Eltern ihren Ältesten, zum Haushaltseinkommen beizutragen. Klaus Stremme wollte Sensenschmied oder Dreher werden. Als Sensenschmied konnte er in der Ausbildung 165 DM verdienen, als Dreher 60 DM – die Entscheidung war gefallen.

Klaus Stremme bei der Arbeit vor einem Amboss

Klaus Stremme bei seiner Arbeit vor einem Amboss · Bildnachweis: Klaus Stremme

In drei Jahren erlernte Klaus Stremme alle Arbeitsschritte der Sensenherstellung. In der Berufsschule saß er mit den Schlossern in einer Klasse. Stremme erhielt Schulzeugnisse, jedoch kein Abschlusszeugnis seiner Ausbildung. Ihm wurde klar, dass er ohne Ausbildungszeugnis nur Anlern- und Hilfsarbeitertätigkeiten ausüben könnte. Er entschied sich für eine Facharbeiterausbildung zum Dreher, die er in anderthalb Jahren absolvieren konnte.

Als angestellter Dreher dachte er sich oft: „Das kann's nicht sein. Du legst dich hier krumm für andere, kannst doch viel mehr." So verwirklichte er sich 1986 schließlich den Traum von der Selbstständigkeit. Er übernahm und modernisierte eine Dreherei. Sämtliche Aufgaben liefen bei ihm zusammen: Akquise, Einkauf und Produktion. Nach zehn anspruchsvollen Jahren gab er seinen Traum auf. Stremme wird wieder Sensenschmied – allerdings nicht in einem produzierenden Betrieb, sondern als Vorführer im LWL-Freilichtmuseum Hagen. Dort zeigte er den Besucherinnen und Besuchern ab 2009 eine fast verschwundene Produktionsweise.

Der Letzte seines Standes?

Klaus Stremmes Berufsbiografie weist viele Stationen auf. Als er sich mit 14 Jahren für die Ausbildung zum Sensenschmied entschied, war ihm nicht bewusst, dass er einen aussterbenden Beruf wählte. Der Zeitstrahl zeigt einige seiner wichtigsten Stationen.

1951

Geburt in Hagen-Haspe

1965–1968

Ausbildung zum Sensenschmied bei Kottenhoff, Klodwig und Co. in Hagen Haspe

1968–1971

Arbeit auf der Hasper Hütte in Hagen

1974–1975

Facharbeiterausbildung zum Dreher in einem Edelstahlwerk in Witten

1975–1986

vier Arbeitsstellen als Dreher

1986–1996

Selbstständigkeit mit eigener Dreherei

1997–1999

Arbeit als Vorführer im Sensenhammer des Freilichtmuseums Hagen

2000–2007

Arbeit im Außendienst der Firma Fröhlich und Dörken; zuständiger Mitarbeiter für Gewindemaschinen, Spiralbohrerschleifmaschinen und Messen

2009–2017

Arbeit als Vorführer im Sensenhammer des LWL-Freilichtmuseums Hagen

Sensen in Serie

Im Sensenhammer des Museums lernen Sie den Arbeitsplatz eines Sensenschmieds kennen. Die Betriebseinrichtung stammt vom Sensenhammer „Suberg“ aus Hagen-Haspe. Hier können die Betriebsanlagen der drei großen Hämmer in Augenschein genommen werden.

Mehr zur Arbeit des Sensenschmieds erfahren Sie hier

Literatur

  • LWL-Freilichtmuseum Hagen (Hg.): Mit Hand und Herz. Lebensgeschichten aus dem Handwerk. Sonderausstellung im LWL-Freilichtmuseum Hagen, Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik, 9. Juni bis 31. Oktober 2013. Hagen 2013, S. 36-37.

Den Sensenhammer mit der Gebäudenummer B10 finden Sie im mittleren Museumsbereich.

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