Museumsreif: der Sensenhammer „Suberg“ aus Hagen-Haspe
Die Betriebseinrichtung des Sensenhammers „Suberg“ kann heute im LWL-Freilichtmuseum Hagen besichtigt werden. Augenfällig sind besonders die drei großen Hämmer im hinteren Teil des Gebäudes. Im Vorraum ist der imposante Schleifstein zu finden.
Herstellung und Vertrieb von Sensen im In- und Ausland waren wichtige Einnahme- und Erwerbsquelle im märkischen Gebiet. Besonders entlang des Flusses Ennepe siedelten sich zahlreiche Hammerwerke an. Sie konzentrierten sich auf die Herstellung von Sensen, Sicheln und Sichten.
In Hagen-Haspe sind ab 1750 auf einem etwas über einen Kilometer langen Stück entlang der Ennepe, dem Heubing-Graben, vier Hammerwerke nachgewiesen, die den Söhnen der Familie Rottmann gehörten und in denen Sensen und anderes Gerät gefertigt wurden. Die wasserbetriebenen Hammerwerke waren nach den Söhnen benannt: Jürgens-, Adams- und Kaspars-Hammer und zuletzt der Werkelshammer oder Linnhardter Hammer. Im erstgenannten Jürgenshammer nimmt der Sensenhammer „Suberg“ seinen Ursprung.
Er entstand zwischen 1650 und 1680 und ist nach dem ehemaligen Besitzer Jürgen Rottmann benannt. Die Bezeichnung Jürgenshammer hielt sich auch zu Zeiten, in denen der Hammer im Besitz von Friedrich Suberg war.
Ab 1838 waren Carl Quambusch, Caspar Heinrich Auvermann und Carl Höfinghoff Besitzer des Jürgenshammers; darauf folgten Daniel und Abraham Brinker. 1855 bis etwa 1910 waren die Gebrüder Falkenroth Besitzer des Hammers. Um vom Wasser als Antriebselement unabhängig zu werden, elektrifizierten sie den Betrieb 1919. Die Hämmer konnten nun auch über Transmission von einem Elektromotor angetrieben werden.
In den 1920er-Jahren übernahm Friedrich Suberg den Jürgenshammer. Suberg, der gelernter Schmied war, saß selbst am Hammer und schmiedete Sensen.
Nach dessen frühen Tod 1926 sprang Willi Suberg „notfallmäßig“ ein und führte den Betrieb weiter. Der Kaufmann musste sich für die Übernahme des Hammers Geld aus der Verwandtschaft leihen.
Bis in die 1960er-Jahre wurde im Sensenhammer „Suberg“ mit Schwanzhämmern produziert. 1963 wurde der Betrieb schließlich eingestellt, das Museum übernahm die Betriebseinrichtung. Das Gebäude wurde am Originalstandort aufgemessen und in leicht veränderter Form nachgebaut.
Literatur
- Walter Dietz, Jürgen Weise: Der Freudenthaler Sensenhammer. Köln 1998.
- Kai Lohsträter: Letzte Zeugen. Zur Geschichte des Ennepetaler Sensenwerks und der Sensenherstellung in Südwestfalen. In: TKD 47/2007, S. 4–7.
- Kerstin Schumann: Die Sensenindustrie der Enneperstr. In: Vom heißen Eisen. Hagen 1993, S. 133–146.